Jun 17, 2010

Offizielle Stellungnahme der Universität Osnabrück steht noch aus

Die Absage der Veranstaltung mit dem iranischen Botschafter ist jetzt auch beim Präsidium der Universität Osnabrück und bei Prof. Dr. Roland Czada angekommen, der die Podiumsdiskussion moderieren sollte und es "beschämend" findet, dass die VHS die Veranstaltung absagen musste.

Hier ein Artikel aus der Neuen Osnabrücker Zeitung:

VHS lädt iranischen Botschafter wieder aus – Protestmails an Veranstalter

Heute erst angekündigt und ein paar Stunden später schon wieder abgesagt: Wegen massiver Proteste gegen den iranischen Botschafter Ali Reza Sheikh Attar hat die Volkshochschule (VHS) Osnabrück eine für Dienstag angesetzte Podiumsdiskussion gestrichen.

Hier sollte Attar zu der Frage „Wohin bewegt sich der Iran“ Stellung beziehen. „Mit der Einladung wollten wir keine Sympathie für das Regime in Teheran zum Ausdruck bringen. Viel mehr wollten wir den Finger in die Wunde legen“, so VHS-Mitarbeiter Carl-Heinrich Bösling mit Blick auf Menschenrechtsverletzungen und das umstrittene iranische Atomprogramm. Die Veranstalter hätten zwar mit Protest gerechnet. „Aber nicht in dieser Intensität.“

Es habe die Befürchtung bestanden, dass die Diskussion massiv von Protestierenden gestört worden wäre, so Bösling. Die Diskussion unter Polizeischutz stattfinden zu lassen, sei auch keine Option gewesen. „Einen Mann mit deutscher Polizei zu schützen, der einen Polizeistaat vertritt, ist einfach unpassend“, befindet Bösling.

Er zeigt Verständnis für die Argumente der Protestierenden. Nicht nur Exil-Iraner hatten sich beschwert. Im Internet rief ein eiligst gegründetes „Solidaritätsbündnis für die iranische Freiheitsbewegung“ zum Boykott gegen die Veranstaltung auf. Deren Sprecher, der namentlich nicht genannt werden möchte, erklärt gegenüber unserer Zeitung: „Der iranische Botschafter Attar ist kein Diskussionspartner, sondern ein Verbrecher.“ Er wirft dem Iraner vor, dass Teil seiner Aufgabe als Botschafter in Deutschland auch die Bespitzelung von Exil-Iranern sei.

„Ich finde es beschämend, dass man die Veranstaltung absagen muss“, sagt Prof. Dr. Roland Czada, Vorsitzender der Osnabrücker Friedensgespräche, der die Podiumsdiskussion eigentlich moderieren sollte. Den ganzen Tag hat Czada schon Drohmails erhalten. Dass die Protestierenden jedes Gespräch verweigern, ärgert ihn. Czada weiß, dass die Person Attar umstritten ist. „Aber wir hatten die Zusage, alles anzusprechen: Folter, Menschenrechtsverletzungen, Wahlbetrug. Sie hätten ihm das, was sie kritisieren, ins Gesicht sagen können.“



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